Rund um die Tomate – Der Anbau im Garten
Inhaltsverzeichnis
Die Tomate
Jedes Kind kennt sie, die Tomate. Wussten Sie auch schon, dass die Tomate zu den Beerenarten gehört? In der Pflanzenkunde bedeutet das aus einer Schließfrucht auch ein Fruchtknoten entstehen wird, der weiter zur Tomate ausreift. Aber viele kennen Beeren nur als kleine runde Früchtchen, die an Sträuchern hängen. Tomaten gehören zu der Familie der Nachtschattengewächse, und sind eng verwandt mit anderen Speisegewächsen, wie zum Beispiel der Aubergine, Erdäpfel (Kartoffeln) oder auch Paprika. Eine Verwandtschaft gibt es sogar auch in der Pflanzenwelt. Die Petunien oder Engelstrompeten gehören dazu.
Was sind die wichtigsten Merkmale?
Kennen Sie das auch? Man fasst die Blätter der Tomate an, und es riecht plötzlich stark nach Tomate an den Fingern. Das liegt an den sich in der Nähe befindlichen Drüsen der feinen Härchen dieser Gemüsepflanze. Diese Drüsen geben beim Berühren ein besonders starkes Sekret ab. Riechen kann man Tomatenpflanzen besonders gut im Gewächshaus. Tomaten verholzen nicht, dass bedeutet, sie bleiben im Wachstum krautartig. Es sind meist einjährige Pflanzen, seltener mehrjährig. Im weiteren Wachstum geht es gerade nach oben, dann aber durch die Fülle und das Gewicht der Früchte am Boden kriechend und niederliegend weiter. Also nicht wundern und versuchen bei begrenzter Höhe im Gewächshaus die Pflanzen durch Biegen und Winden in Form zu bringen. Denn so können die Pflanzen leicht brechen. Liegend schaut zwar unschön aus, ist aber völlig in Ordnung. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass so meine Tomatenpflanzen komischerweise besseren Ertrag gaben. Tomaten besitzen ungleiches Laub mit Abschnitten, haben dort nur wenig Behaarung an den Ober- und den Unterseiten.
Die Blüte
Die Blütenstände können eine Länge von 10 – 13 cm erreichen, und bis zu 12 Blüten tragen. Manchmal auch mehr. Die Knospen sind unter 1 cm lang und haben eine spitz zulaufende Form. Der obere Teil der Knospe ragt aus der Blütenhülle (Kelch) um die Hälfte hervor. Zu einer Röhre verwachsen sind die Staubblätter. Daran auch in diesem Abschnitt befindlich, die Staubfäden und der Staubbeutel, Narbe, Griffel und schließlich der Fruchtknoten.
Welche Sorten gibt es?
In der weiten Welt gibt es weit über 3000 Sorten. Noch mal so viele sind nicht eingetragene Hobbyzüchtungen. Stellen Sie sich einmal vor, wenn es für jede einen Namen gäbe. Und dennoch kommen jedes Jahr welche hinzu. Wahnsinn! Nachfolgend zähle ich Ihnen einige meiner Lieblingssorten auf, die ich selbst schon mit großem Erfolg kultiviert habe.
Die Strauchtomaten
Strauchtomaten überzeugen durch ihr starkes und zum Teil sehr intensives Aroma. Diese Tomaten brauchen gar keine Kletterhilfe und müssen auch nicht jedes mal ausgegeizt werden, wie es bei anderen Sorten sein muss.
Meine zu empfehlenden Sorten sind:
- Hoffmanns Rentita, 60-90g die Früchte, flexibler Wuchs bis 100cm
- Roma
- Lime Green
- Lizzano F1
- Dubok, robuste Strauchtomate, glatte Früchte hellrot, resistent und gut ertragreich
- sowie mir die liebste – Balkon Star, Höhe bis 40cm, rote Frucht bis 30g, ertragstark, Aroma intensiv
- Gold Nugget, gold-gelbe Tomaten, 20g, maximal 80cm hoch, dünnschalig, samenfest
- Indian Mayan, eiförmig, rot, aromatischer Geschmack, 50-100cm hoch
Die Romatomaten
Romatomaten sind Tomaten, die ein flaschenähnliches Bild abgeben. Sie sind länglich gezogen und haben im Vergleich zu anderen Sorten relativ viel eigenes Fruchtfleisch in sich.
Meine zu empfehlenden Sorten sind:
- San Marzano
- Incas F1
- Rote Spitzel
Die Kirschtomaten
Kirschtomaten besitzen eine sehr feste Außenschale, sowie viele Samenkerne. Überzeugend sind diese Tomaten durch ihre wohlschmeckende Süße.
Meine zu empfehlenden Sorten sind:
- Cerise Rot (und C. gelb!)
- Cherry Zebra
- Resi
- Micro Cherry
Die Fleischtomaten
Fleischtomaten haben unter den Tomaten das höchste Gewicht und im Inneren viele kleine prall gefüllte Samenkämmerchen. Sie sind nicht bei allen begehrt, aber auch hier gibt es durchaus wirklich leckere Sorten, wenn man diese kennt und probiert hat.
Meine zu empfehlenden Sorten sind:
- Berner Rose, sehr beliebt, schmeckt gut
- Maestria F1
- Great White, cremefarbene Tomaten haben ein mildes Aroma, bis 200g schwer
- Sandul Moldovan: Früchte hellrot, 200-500g, robust, Russland
- die paprikaförmige Fleischtomate
- Pink Wonder F1
- Country Taste F1 von Natur aus resistent gegen viele Krankheiten, groß, bis 500g
- Marmande wohlschmeckendes Aroma wie die „Berner Rose“
- der schwarze Prinz, dunkelfarbige Tomate, sehr saftig, 100-350g schwere Früchte
- Grüne Helarios, V.I.P. unter den grünen Tomaten, sehr ertragreiche Sorte
Wie verwende ich die einzelnen Sorten?
Romatomaten werden sehr gerne zu Ketchup verarbeitet. Auch für allerlei Tomatensoßen ist diese Sorte sehr gut geeigenet. Außerdem kann man sie gut nach dem Abernten trocknen.
Matina, die Salattomate, hat ein fantastisches Aroma und ist für den frischen Genuss bestimmt. Wie der Name schon sagt, zu fast jedem frischen Salat ein Muss.
Cocktailtomaten sind eine hübsche Dekoration auf Broten oder kalten Platten. Je nach Geschmack, kann man so einiges daraus zaubern. Legen Sie diese kleinen „Beeren“ doch mal in Öl mit Kräutern und Schafskäse ein! Hm- einfach lecker!
Die Fleischtomaten sind beliebt bei allen Hobby-Brutzel-Chef´s im Garten. Man kann diese großen „Brummer“ mit einem Löffel aushöhlen, dann lecker füllen und überbacken.
Tomatenpflege, Krankheiten und Tipps
Tomaten sind in der Kultivierung leicht zu händeln. Zu viel Feuchte von oben und unten jedoch, ist für diese Gemüsepflanzen pures Gift. Ein wunderbarer Nährboden für so einige unerwünschte Pilzerkrankungen wird den Pflanzen dann nämlich schnell zum Verhängnis. Beachten Sie also meine folgenden Tipps, und Sie entkommen diesen unerwünschten Resultaten bei falscher und ungenügender Pflege.
- setzen Sie Ihre Jungpflanzen nur in humusreiche Böden
- viel Sonne trägt zum Schutz vor Krankheit bei
- dabei bitte immer einen Standort wählen, wo die Temperatur mindestens 15 °C beträgt!
- optimal wäre natürlich ein Gewächshaus
- gießen Sie Ihre Pflanzen mittel,- und regelmäßig
- legen Sie hierzu gerne eine Furchenbewässerung an
- Wassergabe über eingegrabene Wassertöpfe ist auch möglich
- setzen Sie die Pflanzen so in den Boden, dass diese ab den Morgenstunden bis zum Abend hin immer rei
chlich Sonne haben
- die Pflanzabstände in der Reihe sollten immer eingehalten werden, in der Regel stehen Tomaten im Kleingarten viel zu eng
- beachten Sie dazu immer für die jeweils ausgewählte Sorte, den „Saatgut-Hinweis“ hinten gedruckt auf der handelsüblichen Samentüte
- achten Sie beim Selbstziehen auf eine resistente Sortenauswahl
- resistent sind „Flavance F1“ und die „Amati F1“
- platzfest liebende Tomatensorten sind die „Fantasio F1“ sowie die Sorte „Matina“
- gelbe Blätter im unterer Bereich der Pflanze entstehen durch Gießfehler, tritt auf in Verbindung mit kühl und dunklen Standort
Im Freiland fühlen sich die Sorten: „Golden Currant“, „De Beraro“, die „paprikaförmige Fleischtomate“, „Schmucktomate“, die „Resi“ und die „Rote Murmel“ sehr gut aufgehoben.
Weitere bekannte Krankheiten
Bei Didymella-Fruchtfäule, sind ältere Pflanzen betroffen, Rindengewebe schwarz eingesunken. Bei starkem Befall welkt die Pflanze.
Gegenmaßnahmen: kein Saatgut der Pflanze aus eigener Zucht verwenden, Fruchtwechsel regelmäßig, „Rankhilfen“, Spiralen und Stäbe gründlich reinigen oder neue verwenden!
Die Braunfäule, wird hervorgerufen durch Feuchte an Stiel und Blättern mit anschließend viel Wärme. Ein Pilz mit Name Phytophthora infestans ist für die Krankheit verantwortlich. Es handelt sich dabei um den gleichen Pilz, der bei den Kartoffeln die Knollenfäule auslöst. Aus diesem Grund diese beiden Gemüsearten nie nebeneinander pflanzen!
Mein Tipp:
Zum Schutz der Tomaten finden sich gewöhnlich Abdeckungen in Form eines Daches in den Gärten wieder. Da die Braunfäule durch im Spritzwasser hochgeschleuderte Erde übertragen wird, kann auf ein
Dach vollkommen verzichtet werden! Eine Abdeckung des Bodens mit Mulch oder auch Folie ist völlig ausreichend! Zum Vorbeugen der Braunfäule ein Sud von Brennnesselblättern oder Schachtelhalmkraut ansetzen, kochen, und über die Tomate sprühen. Hat die Tomate bereits braune Flecken, dann setzen Sie einen Rhabarber-Sud, nur aus den Blättern an, und behandeln damit die Pflanze!
Schädlinge an Tomaten
- die grüne Raupe der „Gemüse-Eule“ (Schmetterlingsart)
- kleinste „weiße Fliegen“ an der Blattunterseite zu finden (sehr häufig im Treibhausanbau)
- Blattläuse (eher selten)
- „Spinnmilben“ befallen gleichermaßen drinnen wie draußen, auffällig weiße Flecken auf den Blättern, entstanden durch diese pflanzensaftsaugenden Schädlinge
- „Tomatenminiermotte“, ist ein Neuling der vor wenigen Jahren zu uns importiert wurde
- genannt wird diese Schmetterlingsart auch „Südamerikanische Tomatenmotte“
- Befall leicht am Kopf, jungen Trieben sowie Früchten der Pflanze zu entdecken, durch hinterlassenen schwarzen Kot
- viele großflächige gefressene Miniergänge auf den Laubblättern, die später dunkler werden (durch die Larven)
- an grünen unreifen Tomaten fressen sich die Larven sogar in die Frucht, meist sind alle Früchte am Fruchttrieb betroffen
- ein Nützling hierfür ist die heimische Schlupfwespe, Sie vertilgt u.a. diese Schädlinge
- diese Wespenart legt sich mit jedem an, außer mit Schnecken!
Mein Tipp: Verwenden Sie Lockstofffallen-Systeme gegen diesen neuen Schädling!
Leider, wie so viele Schädlinge, wurde diese Gattung, von der wir bestimmt noch vieles hören werden, durch befallene ausländische Früchte mitgebracht.
Warten Sie mit der Ernte nicht zu lange!
- im Herbst bei Temperaturen unter 1o Grad, werden Tomaten nicht mehr rot
- es entstehen glasige Stellen
- diese werden durch kalten Mehltau herbeigeführt
- oder es breitet sich die Braunfäule aus
- deswegen im Herbst mit der Ernte der „Grünen“ nicht warten!
- Ernte nur mit ganzer Rispe und Frucht
- so bleiben die Früchte unbeschädigt
- der Stiel begünstigt im Reifeprozess das Aroma
- Nachreife-Temperaturen zwischen 16 – 25 Grad sind notwendig
- über 80% relative Luftfeuchte sollte vorhanden sein
- Licht unwichtig
- dunkler Standort
Drei Varianten der Nachreife
1.) An der ganzen Pflanze nachreifen lassen!
- komplette Pflanze kurz über Boden abschneiden, oder samt Wurzel raus aus Boden holen
- entlauben ( immer, sonst Verderb )
- kopfüber an warmen Ort aufhängen
2.) Gut einwickeln!
- in kleinen Päckchen eingewickelt in Zeitung, wie zu Oma´s Zeit
- dann ab in die Plastiktüte ( mit Lüftungslöchern )
- warmer Lagerort
- schnelle Röte durch Zugabe eines Apfels
- der Apfel verströmt Reifegase wie Äthylen!
- natürlich lagert man Obst und Gemüse NICHT zusammen!
- in diesem Fall nutzt man den schnellen Nachreifeprozess aber gerne aus
3.) Ab in Tongefäße!
- schonend und auch schnelle Nachreife
- sauberen Tontopf vorher ein paar Stunden in Wasser legen!
- Tomaten rein, Deckel drauf
- nach und nach verdunstet Wasser erhöht die Luftfeuchte
- nach Bedarf wieder befeuchten
- warmer Lagerort
Mit diesen drei Varianten bekommen Sie auch „sonnengereift“ schmeckende Tomaten.
Sie wollen aus Samen selbst ziehen? So geht´s!
Mein Tipp:
Wenn Sie Ihre Tomaten selbst ziehen möchten, eignen sich alle Sorten mit dem Hinweis „samenfest“. Das bedeutet zu F1-Hybriden nämlich, dass sich die Samen der Tomaten auch ernten und für die Aussaat in der nächsten Saison verwenden lassen und keimen – das heißt Früchte tragen!
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